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"David-gegen-Goliath-Effekt": Was tun bei negativer ungerechtfertigter Online-Mundpropaganda auf Blogs?
 
von Martin Oetting (connectedmarketing.de)
 

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Es kommt hin und wieder vor, dass ein Unternehmen bei Bloggern ungerechtfertigt in die Kritik gerät. Derartige Inhalte können sich dann sehr schnell über die Blogs verbreiten und längerfristig negative Folgen für die Wahrnehmung des
 

Unternehmens in der Öffentlichkeit haben. Denn anders als in der offline Welt ist das digitale Gedächtnis des Internets unerbittlich. Ungeliebte Gerüchte und Geschichten verlaufen sich nicht nach kurzer Zeit wieder. Einmal kommentiert, besprochen oder kritisiert steht die Meinungsäußerung zu einem Produkt für Jahre im Netz. Und taucht womöglich bei jeder Google-Suche erneut in den oberen Suchergebnissen auf.

Doch auch wenn es schwierig ist, Unternehmen sind bei ungerechtfertigter Mundpropaganda keineswegs machtlos. Nachfolgend finden Sie eine Acht-Punkte-Sammlung mit "Faustregeln", die bei ungerechtfertigter Kritik durch Weblogs hilfreich sein können[1]:

1. Die Community im Auge behalten
Grundsätzlich ist es wichtig, die Blogosphäre und relevante Foren regelmäßig im Blick zu haben, um frühzeitig reagieren zu können.

2. Die Quelle finden
Beginnt eine Geschichte sich auszubreiten, ist zunächst zu klären: Wo ist die Quelle der negativen Online-Mundpropaganda? Negative Meldungen fangen meistens auf einem einzelnen Blog an - es ist wichtig zu wissen, wer das Thema in die Blogosphäre getragen hat.

3. Multiplikatoren identifizieren
Wer sind die reichweitenstarken Blogger, die solche Kritik weiter tragen? Häufig beginnen Geschichten auf kleinen Blogs und werden dann von größeren aufgenommen. Man sollte sich daher auch viel gelesene große Blogs ansehen, die dem Thema Aufmerksamkeit und Reichweite verschaffen. Am einfachsten kommt man der Sache auf die Spur, wenn man den eigenen Unternehmensnamen oder ein Schlüsselwort des Problems bei Technorati[2] eingibt. Mit der "Authority"-Funktion kann man dabei die entsprechenden Blogs nach Einfluss sortieren. Aber selbst eine einfache Google-Suche kann schon wichtige Informationen liefern.


Mit Hilfe der "Authority-Funktion" lassen sich bei Technorati einflussreiche Blogs identifizieren, die über die eigene Marke berichten... (Quelle: technorati.com)

4. Keine Drohungen aussprechen
Anschließend sollte man für einen ersten Schritt in jedem Fall strikt vermeiden, mit rechtlichen Schritten zu drohen. Nach Androhung von Rechtsmitteln solidarisiert sich leicht die Blogosphäre mit dem betroffenen Blogger, ohne dass immer detailliert geprüft wird, ob er die ganze Wahrheit sagt. Es entsteht eine Art "David-gegen-Goliath-Effekt".

5. Aufrichtig das Gespräch suchen
Eine transparente, direkte und ehrliche Ansprache des "Ursprungsbloggers" sowie reichweitenstarken weiteren Bloggern, die die Geschichte verbreiten, ist als erstes angeraten. Blogger sind Menschen und ihre Blogs sind Instrumente des Gesprächs und des Austausches. Dies sollte man respektieren, wenn man sich an sie wendet. Nichts ist natürlicher, als mittels Kommentar sachlich und höflich auf die Kritik einzugehen und die abweichende Sicht des Unternehmens darzustellen. Dabei ist zwingend notwendig, sich auch als Angehöriger des Unternehmens zu erkennen zu geben. Das hilft dabei, Glaubwürdigkeit und Respekt aufzubauen.

Vorher per E-Mail abgesprochen, kann in manchen Fällen auch ein freundliches und respektvolles Telefonat viel bewirken - wenn man beispielsweise nicht die gesamte ausführliche eigene Sicht in einen Kommentar schreiben will.

Je nach Schwere des Problems lohnt es sich möglicherweise auch ein persönliches Treffen mit beteiligten Bloggern zu initiieren. Wenn man sich persönlich gegenübersitzt, lässt sich manchmal noch leichter eine gemeinsame Sprache und eine Einigung finden, wie die Sache korrekterweise dargestellt werden sollte.

6. Keine unrealistischen Erwartungen haben
Als Unternehmen sollte man nicht erwarten, dass die Blogger einmal geschriebene Einträge wieder löschen, auch wenn Einigkeit darüber herrscht, dass die Darstellung verändert werden sollte. Auf Löschungen zu drängen, läuft dem Grundsatz von Transparenz und Nachvollziehbarkeit in der Blogosphäre entgegen. Stattdessen werden die Blogger eher neue Einträge schreiben, die die alten ergänzen oder gerade rücken. Außerdem werden sie unwahre Angaben in alten Blog-Einträgen vielleicht streichen (etwa so sieht das dann aus) und gegebenenfalls die Streichungen dort direkt kommentieren.

7. Die Meinungsfreiheit achten
Freiheit der Meinungsäußerung ist das höchste Gut in der Blogosphäre. Wer in seinen Reaktionen zu erkennen gibt, diese - wenn auch nur momentan und auf den Einzelfall bezogen - einschränken zu wollen, wird andauernde und zum Teil sehr aggressive Reaktionen auslösen. Diese werden danach noch lange mittels Google im Web zu finden sein.

8. Teil der Community werden
Ein eigenes Blog ist letzten Endes der beste Weg, um ungerechtfertigter Kritik im Dialog zu begegnen. Man hat eine eigene Plattform, auf der man die eigene Sicht der Dinge auch ausführlich darstellen kann, und mit der man sich zugleich - beispielsweise durch Trackbacks [3] - an der Diskussion auf den anderen Blogs beteiligen kann.

Eines sollte man bei all seinen Bemühungen jedoch stets vor Augen haben: Gegen gerechtfertigte Kritik gibt es kaum ein Mittel - gerade wenn Produkte schlecht oder Dienstleistungen unbefriedigend sind. Dann hat jeder Mensch, ob Blogger oder nicht, das gute Recht, das auch anderen mitzuteilen. Blogger tun dies im Netz und lesbar für andere. Damit müssen Unternehmen leben und schlicht ihre Leistungen verbessern.

Zum Autor:
Martin Oetting ist Spezialist für die Kommunikation in sozialen Netzwerken. Er ist Forscher, Publizist und Herausgeber des Weblogs connectedmarketing.de. Seit November 2006 ist Oetting zudem bei trnd, der ersten deutschen Agentur für Mundpropaganda Marketing, als Consultant beschäftigt.

   
   

Vertiefend hierzu:
Marketing 2.0 - Strategien und Taktiken für eine sozial vernetzte Welt

Social Media Optimization - So binden Sie Ihr Zielgruppen-Netzwerk ins Marketing ein

Videoblogs (Vlogs, Vodcasting) - Chance und Risiko fürs Internet Marketing

Open Source Marketing (Teil 1) - ein schlafender Riese erwacht

Open Source Marketing (Teil 2) - unentdeckte Potenziale für privatwirtschaftliche Unternehmen

 
   
   
Quellen:
[1] Mehr Information dazu, wie Weblogs & Co die Geschäftswelt verändern, finden Sie im Artikel "Wie Web 2.0 das Marketing revolutioniert"

[2] Technorati ist eine der größten "Blog-Suchmaschinen" weltweit

[3] Als Trackback bezeichnet man eine Funktion, mit der Weblogs Informationen über Backlinks in Form von Reaktionen bzw. Kommentaren durch einen automatischen Benachrichtigungsdienst untereinander austauschen können. Mehr Infos zur Funktionsweise von Trackbacks liefert die Wikipedia.
 
   

  
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